»Four Percent« dreht sich die Unmöglichkeit der Berührung im Pixelraum
Als Avatar ist alles möglich. Eher trostlos sieht die Umsetzung aus. Ein comichafter Tiger-Antilopen-Hybrid bewegt sich durch ein leeren virtuelles Zimmer. Wenn andere Avatare eintreten, versucht er/sie/es, ihre Hände zu berühren.
Den Avatar steuert Monika Masłoń und spricht mit den anderen Spielern über ihre Gefühle während dieser Versuche. Für alle fühlt es sich seltsam an, denn Berührung findet nicht statt. Der wichtige menschliche Tastsinn lässt sich virtuell nicht ersetzen – da müssen wohl noch andere Geräte erfunden werden, um das prothesenhaft zu imitieren. Das wird besonders deutlich, wenn Masłoń später mit ihrem Freund, der ebenfalls in einen Avatar geschlüpft ist, die Berührungsarmut thematisiert. In fantastischer Landschaft stehen sie da, schauen gegenseitig auf ihre Hände. Sie führen eine Fernbeziehung und diese Begegnung kommt dem Vis-à-vis-Kontakt nicht annähernd nah. Es bleibt virtuell steril. Wenn dann noch der Akku nur vier Prozent Ladung anzeigt, wackelt das ganze technologische Freiheitsversprechen. Das macht der animierte Dokumentarfilm unmittelbar deutlich und lässt die Betrachtenden selbst trostlos zurück. Bei allen Möglichkeiten, so die Quintessenz, bleibt die Simulation Simulation. TOBIAS PRÜWER
»Four Percent«
Monika Masłoń
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm
Animationsfilm
Deutschland, Polen, Argentinien 2025
14 Minuten
Englisch
Untertitel: Deutsch
Weltpremiere
1.11., 00:01, DOK Stream 24h, Teil der Kompilation »Lustvoll sehnsüchtig, sehnsüchtig lustvoll«
2.11., 11 Uhr, CineStar 4, Teil der Kompilation »Lustvoll sehnsüchtig, sehnsüchtig lustvoll«
