Allgemein Filmrezensionen

»There is no justice in the justice system«

»The Time Being« von Nele Dehnenkamp

Das Telefon klingelt und Michelle wird gefragt ob sie den Anruf eines Insassen des Gefängnisses Sing Sing aus dem Staat New York annehmen möchte. Sie nimmt den Anruf entgegen, spricht einige Minuten und dann ist die Zeit auch wieder vorbei. Diese Situation prägt den Alltag der Afroamerikanerin Michelle Bastien-Archer und ihres Mannes Jermaine. Dieser sitzt seit 1998 wegen vorsätzlicher Tötung zu 22 Jahren bis lebenslänglich im Gefängnis und seit dem versucht Michelle seine Unschuld zu beweisen. 2007 haben die beiden geheiratet und mit dem Beginn des Drehs ein paar Jahre später sind neue Dokumente aufgetaucht, die auf Korruption und Falschaussagen im Prozess hindeuten.

»The Time Being« begleitet Michelle in ihrem Alltag mit ihren jugendlichen Kindern, dem Job als Malerin bei der Stadt, ihren Einkäufen für die Gefängnisbesuche und ihren zahllosen Gesprächen mit Jermaine am Telefon. Darüber hinaus nimmt sie an etlichen Besuchen im Anwaltsbüro sowie selbstorganisierten Treffen einer Frauengruppe teil und spricht bei Solidaritätsveranstaltungen für zu Unrecht verurteilte Afroamerikaner.

Es wird schnell deutlich, wie bemerkenswert Michelle im Kampf gegen ein rassistisches Justizsystem die Hoffnung und Ausdauer nicht verliert und welche Rolle die Unterstützung aus dem nahen Umfeld dabei spielt. FRAUKE OTT

For the Time Being

90 Minuten

R: Nele Dehnenkamp

Deutschland 2023

11.10., 20 Uhr, Cinestar 4

13.10., 20.30 Uhr, Kinobar Prager Frühling

14.10., 12 Uhr, Cinestar und im DOK Stream 24h

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