DOK Leipzig 2022

Uncanny Me

Arbeitsteilung mit der digitale Doppelgängerin

»Uncanny Me« erzählt Von einer jungen Frau, die sich eine digitale Kopie ihres Körper zulegt. Lale, die als Model arbeitet, jedoch nicht dauernd für Shootings um die Welt fahren möchte, erschafft eine zweite Lale, eine, die digital gebucht werden kann. Doch Lale hat Zweifel. Wie echt kann ihr Avatar sein? Und: Was kann einer digitalen Figur angetan werden? In dialogischen Szenen setzt Lale sich gemeinsam mit ihrem Umfeld und Experten über die technische Möglichkeit und die Gefahr des Missbrauchs auseinander. Kann ihre digitale Doppelgängerin plötzlich in Sexforen erscheinen?
Der Dokumentarfilm von Katharina Pethke erzählt von Wirklichkeitswahrnehmung, bezieht Lales Videotagebücher ein und endet mit Platons Höhlengleichnis. Das Genre Dokumentarfilm ist dabei weit gefasst: Personen werden nicht vorgestellt, das gesprochene Wort wirkt einen Tick zu überlegt. Wie viele fiktionale Elemente dürfen im Dokumentarfilm enthalten sein, ohne kenntlich gemacht zu werden? Oder darf die Zuschauerin im Unklaren gelassen werden? Die Frage des Wirklichkeitsversprechen stellt sich Katahrina Pethke somit nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form. Am Ende streift der 45-minütige Film aus Deutschland jedoch nur die wichtigen Fragen, ohne darauf eine Antwort zu wissen. Dies ist wohl der Zuschauerin überlassen.

LEONIE ZIEM

Uncanny Me
R: Katharina Pethke
Deutscher Wettbewerb
Mittwoch, 19. 10., 15:30 CineStar 2
Donnerstag, 20. 10., 20:30 Passage Kinos Astoria
Samstag, 22. 10., 20:30 Regina Palast 6

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