Allgemein Filmrezensionen

Spielfilmig emotionsgeladen

»Yanuni« von Richard Ladkani

Nur die Bilder sind bereits eindrücklich: »Yanuni« strotzt vor imposanten Luftaufnahmen des brasilianischen Amazonasbeckens, schwenkt dann mitten hinein in die Dörfer der Xipaya. Und zeigt schließlich das Ausmaß der Zerstörung: abgeholzte Waldstücke, trüb-braune Flüsse als Folge der illegalen Goldminerei.

Im Mittelpunkt steht die brasilianische Aktivistin Juma Xipaia. Seit ihrer Jugend kämpft die heute 34-Jährige für die Rechte ihres indigenen Volkes im Amazonasgebiet. Als erster weibliche Häuptling der Region Xingu ist sie international gefragt – auf Konferenzen erklärt sie immer wieder, wie die illegale Goldschürferei Flüsse verseucht und damit zum massenhaften Sterben junger indigener Kinder führt.

Regisseur Richard Ladkani und sein Team begleiten Juma durch gewaltsame Proteste indigener Gruppen im Jahr 2021 – und zwei Jahre später, als sie nach dem Wahlsieg Lula da Silvas als Staatssekretärin im neu gegründeten Ministerium sitzt. Ihr Partner Hugo fliegt währenddessen als Spezialermittler mit dem Helikopter über den Regenwald, um im Auftrag der Umweltbehörde illegale Goldminen aufzuspüren. Bei diesen Szenen lässt sich staunen. Denn oft ist es lediglich ein ambitionierter Kameramann, der selbst bei brenzligen Einsätzen den bewaffneten Kräften direkt hinterherrrennt.

Hinter „Yanuni“ steht eine große, internationale Produktion über fünf Länder hinweg. Juma selbst ist als Produzentin beteiligt; Fördergelder kamen unter anderem aus Leonardo DiCaprios Umweltstiftung. Das Ziel des Films: Emotional berühren statt belehren. Daher setzt Ladkani auf beeindruckende Nähe, deren Dramatik aber zu einem – vielleicht etwas zu wuchtigen – Spielfilm-Feeling führt. CHARIS MÜNDLEIN

Yanuni

Publikumswettbewerb

Richard Ladkani

Brasilien 2025, 112 Minuten

https://www.dok-leipzig.de/film/yanuni/programm

29.10., 17 Uhr, Schaubühne Lindenfels

01.11., 21 Uhr, Cinestar 2

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