
Inside Extinction Rebellion
»Rebellion« erzählt von der zivilgesellschaftlichen Antwort auf die Untätigkeit der Regierungen angesichts der Klimakatastrophe. Ein Film über Dringlichkeit, Engagement und Machtdynamiken in sozialen Bewegungen.
Der Dokumentarfilm begleitet die Klimabewegung Extinction Rebellion über Monate hinweg. Im April 2019 blockiert die Bewegung für mehrere Tage wichtige Verkehrsknotenpunkte in London, tausende Menschen werden inhaftiert.
Wie porträtiert man eine Bewegung, die dezentral arbeitet? Erzählt wird entlang einzelner Protagonistinnen, die sorgsam gewählt wurden. Klimarechtlerin Farhana Yamin, die fast überrascht wirkt, als die Regierung in London zubilligt, den Klimanotstand zu verkünden. Roger Hallam, einer der Gründer der Bewegung, der auf sein Telefon blickt und freudestrahlend verkündet: »500 Festnahmen!« Dann ergänzt er: »Ich sollte nicht so zufrieden aussehen, denn das bedeutet für die Einzelnen Schwierigkeiten. Aber von einem analytischen Standpunkt aus gesehen…«. Und dann gibt es noch die Tochter Hallams, Savannah Lovelock, die zusammen die zentralen Figuren der Dokumentation bilden. Gerade als man meint, der 82-minütige Film will bloß eine Heldinnengeschichte erzählen, beginnt die Harmonie zu bröckeln.
Die Machtdynamiken innerhalb der Bewegung werden sichtbar, die Hilflosigkeit angesichts der dezentralen Organisationsform. Was, wenn Aktionen durchgeführt werde, die niemand sonst aus der Bewegung unterstützt? Dabei werden Familienkonflikte an die Oberfläche gespült, die die basisdemokratischen Defizite versinnbildlichen. Die Regisseurinnen Maia Kenworthy und Elena Sánchez Bellot vermögen es, Risse darzustellen ohne die Dringlichkeit der Klimakrise in Abrede zu stellen oder die Hingabe der Beteiligten zu schmälern.
LEONIE ZIEM
Rebellion
R: Maia Kenworthy, Elena Sánchez Bellot
Time to Act
Freitag, 21. 10., 18:00 Cinémathèque