
Die Künstlerin Gabriele Stötzer bereitet im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses einen Foto- shoot vor. Sie bügelt Bettlaken und bindet die Haare eines Modells an der Spitze zusammen. In feinstem Thüringisch gibt sie Anweisungen: »Weeste, du bist angebunden, du bist an die Vergangenheit gebunden, du weißt nicht was dich hält.« Mit diesen Worten versucht Stötzer die Zeit zu rekapitulieren, als sie das erste Mal dieses Motiv benutzt hat. Gabriele Stötzer erzählt von ihren Anfängen in der Fotografie, der Ausbürgerung Wolf Biermanns, ihrer Unterschrift und dem Gefängnis. »Eines nachts lag ich da, hab’ gekotzt und geschrien.« Wie viele andere junge Künstlerinnen war Stötzers Person und Schaffen ein Dorn im Auge des DDR-Systems. Auch Cornelia Schleime und Tina Bara wurden in der DDR auf die eine oder andere Weise an ihrer Entfaltung gehindert, ihre Ausstellungen verboten und sogar ihrer Kunstwerke beraubt. Die Regisseurin Pamela Meyer-Arndt porträtiert die drei Frauen im Zeichen ihrer Widerständigkeit. Die Biografien werden miteinander verbunden durch die Fotografien und den Kampf mit dem System, den sie herausforderten und dokumentierten. Die bedrückende Atmosphäre von kreativer, politischer und existenzieller Unterdrückung wird selten gebrochen. Es ist fast zum Verzweifeln. Wenn da nicht der Mut, der Künstlerinnen durchleuchten würde und das Wissen, dass sie nicht aufgegeben haben.
EYCK-MARCUS WENDT
Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR
R: Pamela Meyer-Arndt
Wettbewerb um den Publikumspreis
19.10.2022 21 Uhr CineStar 2
20.10.2022 18 Uhr Cinémathèque
21.10.2022 14:30 Uhr Regina Palast 6