Archiv 2021 DOK Leipzig 2021

„Father“ erhält Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb

Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb für „A Sound of My Own“ | Publikumsjury zeichnet „Dida“ mit Goldener Taube aus

Die Preisträgerfilme der 64. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest. Die feierliche Preisverleihung der Goldenen und Silbernen Tauben fand am Samstagabend vor Publikum im Leipziger CineStar statt. 

Der chinesische Dokumentarfilm „Father“ von Wei Deng hat die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm gewonnen. Das Langfilmdebüt des Filmemachers ist ein Generationenporträt über seinen Vater und seinen Großvater, das von Tradition und Veränderung in der chinesischen Gesellschaft erzählt. „Ehrlich, ergreifend und eindringlich – die Erzählung geht über das für die Augen Sichtbare hinaus. Sie zeigt die Komplexität des Lebens und wird zur reinen Hommage an die Menschlichkeit“, heißt es in der Jurybegründung. Die Goldene Taube ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 2013 gestiftet vom Mitteldeutschen Rundfunk. Überreicht wurde der Preis von Dr. Ulrich Brochhagen, Leiter der Redaktion Geschichte, Dokumentationen und Osteuropa. Der Gewinnerfilm der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm qualifiziert sich für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt er erfüllt die Vorgaben der Academy.

Die Silberne Taube für den besten langen Dokumentar- oder Animationsfilm einer Nachwuchsregisseurin oder eines Nachwuchsregisseurs im Internationalen Wettbewerb ging an Karol Pałka für seinen ersten Langfilm „Bucolic“. Die polnische Dokumentarfilmproduktion begleitet eine Mutter und ihre Tochter bei ihrem abgeschiedenen Leben auf dem Land. Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem „frischen und innovativen Ansatz des Regisseurs“ und hob „die sensible Darstellung der Charaktere“ in dem Film hervor. „Er bewegt sich mühelos und mit äußerster Zartheit und Zurückhaltung durch eine magische Welt“, so die Juror*innen. Gestiftet wurde der Preis in Verbindung mit 6.000 Euro von 3sat. Nathalie Müller-Elmau, 3sat-Koordinatorin im ZDF, überreichte die Silberne Taube an den Regisseur. 

Über die Gewinner der Langfilme im Internationalen Wettbewerb entschieden Grit Lemke, Anocha Suwichakornpong, Alex Szalat, Katarína Tomková und Raed Yassin. Lobende Erwähnungen der Jury erhielten der Dokumentarfilm „Republic of Silence“ von Diana El Jeiroudi sowie Sarah Noa Bozenhardt und Daniel Abate Tilahun für „among us women“. 

Im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm wurde „A Sound of My Own“ von Rebecca Zehr mit der Goldenen Taube ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm begleitet die Musikerin Marja Burchard, die als Bandleaderin des legendären Krautrock-Kollektivs Embryo die Tradition ihres Vaters fortführt und gleichzeitig ihren eigenen musikalischen Weg in einer von Männern dominierten Branche sucht. „Unterschiedliche Materialitäten und Fragmente fügen sich leichtfüßig spielerisch zu einer Komposition zusammen. Dabei weiß die Montage um die spezifische Zeitlichkeit des Kinos“, so die Juror*innen Carsten Möller, Gudrun Sommer und Maria Speth. „Auf der Bild- und auf der Tonebene überzeugt dieses außergewöhnliche Künstlerinnenporträt in der Art und Weise, wie sich die musikalische und die dokumentarische Filmkunst begegnen.“ Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde anteilig gestiftet von der Weltkino Filmverleih GmbH. David Forcht vom Weltkino Filmverleih überreichte bei der Preisverleihung die Goldene Taube an die Filmemacherin.

Die Goldene Taube im Wettbewerb um den Publikumspreis langer Dokumentar- und Animationsfilm in Verbindung mit 3.000 Euro verlieh die Publikumsjury an Nikola Ilić und Corina Schwingruber Ilić für „Dida“. Im Zentrum des Films steht die Mutter des Regisseurs, die in Serbien lebt, aufgrund einer Lernschwäche auf ihre Mutter angewiesen ist und sich gleichzeitig nach Unabhängigkeit sehnt. Ein Blick auf eine Familie im Umbruch. „Der Film wirft verschiedene Fragen auf: Wer ist Kind, wer ist erwachsen? Wie kann man autonom leben, wie kann man Verantwortung für einen hilfebedürftigen Menschen übernehmen? Vor allem aber strahlt der Film Wärme, Humor und viel Freude aus“, heißt es in der Jurybegründung.

Im Internationalen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm entschieden Gugi Gumilang, Marina Kožul und Izabela Plucińska über die mit jeweils 3.000 Euro dotierten Goldenen Tauben. Als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde „Abyssal“ von Alejandro Alonso, die dokumentarische Beobachtung eines Schiffsschrottplatzes in Westkuba. Die Auszeichnung für den besten Animationsfilm erhielt Marta Pajek für „Impossible Figures and Other Stories I“, eine komplexe Verhandlung von Vergänglichkeit, Leben und Tod. Auch diese Gewinnerfilme qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy. Eine lobende Erwähnung erhielt die indonesische Produktion „Tellurian Drama“ von Riar Rizaldi.

Die Silberne Taube im Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm, verbunden mit einem Preisgeld von 1.500 Euro, ging an Tang Han für ihren Dokumentarfilm „Pink Mao“, eine Analyse des 100-Yuan-Scheins, der größten Renminbi-Banknote in der Volksrepublik China. Eine lobende Erwähnung erhielt der animierte Kurzfilm „Glückspfad“ von Jakob Werner, Thea Sparmeier und Pauline Cremer über weibliche Körperbehaarung.

Die Silberne Taube im Wettbewerb um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm erhielt Diana Cam Van Nguyen für ihren Animationsfilm „Love, Dad“, in dem eine junge Frau auf einen 15 Jahre zuvor im Gefängnis verfassten Brief ihres Vaters stößt. Der Preis in Verbindung mit 1.500 Euro wurde gestiftet von der Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e.V.. Der stellvertretende Vorsitzende Jens Kesseler überreichte die Silberne Taube der Filmemacherin.

Die Preisträger beim 64. Dok Leipzig

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